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Mrz 15Mardin: Beginn des Stelzentrainings
Wir hatten den Plan, die Jugendlichen direkt in einem Flüchtlingslager an der syrischen Grenze zu trainieren.
Leider war dies nicht möglich. Aufgrund des kurdischen Neujahresfestes am 21.03 hat die politische Führung in Ankara Unruhen oder Störungen befürchtet und die Verwaltungen zu erhöhten Sicherheitsmaßnahmen aufgefordert. Somit war der Zugang zum Flüchtlingscamp nicht mehr möglich.
Mit der Bezirksregierung konnte die Leitung der NGH, Pinar und Serdal, zusammen mit dem Leiter des Goethe-Instituts Istanbul, Christian Lüffe, aber vereinbaren, daß zehn Jugendlichen das Camp vorder Ausgangsperre verlassen dürfen, um an einen dreitägigen Training im Kulturzentrum «Her Yerde Sanat Derneği« oder Englisch «Art Anyhere Association» in Mardin teilzunehmen.
Die Arbeit mit den angehenden Trainern und weiteren Kindern und Jugendlichen aus Mardin war nicht nur für mich sehr intensiv. Ich war begeistert von der Power und dem Trainingserfolg der Gruppe, die bereits vorher schon im Lager trainiert hatten.
Obwohl wir die meiste Zeit nur mit Händen und Füßen anleiten und kommunizieren konnten, war ich überrascht, wie gut das mit den unterschieldichen Sprachen funktioniert hat.
Ich hatte schon bei einige Stelzentrainings mitgearbeitet, aber daß man Kindern und Jugendlichen die ersten Schritte auf Stelzen nur mit zwei-drei Wörtern «keep walking», «smile» und «nefes» (deutsch: atmen) und viel Vormachen vermitteln kann, hat mich dann doch erstaunt. Aber da hatten meine Begleiter, Wolfgang und Leo, schon langjährigen Erfahrungen aus Workshops in Deutschland, Türkei, Kosovo oder Italien.
Für das spezielle Training der Co-Trainer, welche sich schon aufgrund des ersten Workshops im Dezember 2014 sicher auf Stelzen bewegen konnten, hatten wir glücklicherweise zwei Übersetzer. Denn bei diesem zweiten Aufenthalt lag der Fokus mitunter auf der Vertiefung der künstlerischen Darstellungspräsenz, das Bewusstsein als Gruppe zu agieren und weitere Techniken des Stelzentheaters zu erlernen. Dazu kamen dann auch eine Schulung für Aufwärm-, Konzentrations und Kommunikationsübungen.
Diese neuen Anforderungen und Erkenntnisse wurden in der kurzen Zeit ehrgeizig geübt und mit viel Spaß umgesetzt.
Auf dem Bild sieht man, wie wir gerade fleißig die neuen Schrittfolgen «1-2-3», ein Walzerschritt übrigens, trainierten:
Nun ist es an der Zeit, daß die Co-Trainer ihr Erfahrungen udn Kenntnisse an andere Teilnehmer und hoffentlich auch Teilnehmerinnen weitergeben, so daß immer mehr Menschen im Flüchtlingscamp von diesem Programm profitieren können.
Ich bin sehr gespannt wie es sich bis zum nächsten Zusammentreffen im Juni entwickeln wird. Es wird dann in Mardin zwischen 35° bis 40° im Schatten haben.
Aber mit diesem tollen Team bin ich sehr zuversichtlich. Nun freue ich mich, wenn ich wieder dabei sein kann und packe shcon mal eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50 ein.
Viola Sesar
Mardin im März 2015